Peru 2010

 

Von der weißen Kordillere in das ehemalige Reich der Inka

 

Peru_Filmstreifen

Landschaften in Peru (v.l.n.r.): Lagunas LLanganuco und Nevado Huascaran (6768m), Geoglyphen bei Paracas, Altiplano auf 4000m ü.N.N. zwischen Arequipa und Titicaca-See, Macchu Picchu

Eine Frage in vielen Kreuzworträtseln lautet: “Ehemalige Herrscherdynastie in Peru mit 4 Buchstaben?”. Ohne viel nachzudenken, habe ich hier immer das Wort “Inka” eingetragen.

Aber warum redet man hier von einer “Dynastie”? Die Inkas waren doch ein Volk, so glaubt man es wenigstens in der Schule gelernt zu haben.

Aus der Angst heraus ein Reiseland vorzufinden, wo man nur von einer Ausgrabungsstätte zur nächsten pilgert, habe ich einen Besuch des südamerikanischen Landes Peru über viele Jahre nicht ernsthaft in Erwägung gezogen. Aber im Laufe der Zeit wurde das Interesse an dem drittgrößten Land Südamerikas immer größer. Da ich mit dem schwäbischen Reiseveranstalter Kondor Tours in den letzten Jahren nur positive Erfahrungen gesammelt habe, will ich mit einer 4wöchigen Gruppenreise mit Hotel- und Zeltübernachtungen dem Land einen Besuch abstatten.

 

In Peru wird die Reise in der Hauptstadt Lima starten. Anschließend führt der Weg nach Norden in das über 3000m ü.N.N. gelegene Hochtal des Callejon de Huaylas und dem Nationalpark Huascaran. Nach einigen Wandertagen fahren wir wieder zurück nach Lima, um anschließend auf der Panamericana in südlicher Richtung nach Paracas und den Islas Ballestas zu gelangen. Über die Wüstenoase Huacachina geht es in das Landesinnere nach Nazca, um danach die Reise in der Stadt des ewigen Frühlings in Peru, Arequipa, fortzusetzen.

Die faszinierenden Flüge der majestätischen Kondore im mehr als 3000m tiefen Colca Canyon werden wir erleben dürfen, bevor die Reise über fast 5000m hohe Andenpässe und dem 4000m hohen Altiplano in der ehemaligen Hauptstadt des Inkareiches Cusco ihren Anschluss findet.

Über das Tal des Rio Urubamba, das heilige Tal der Inkas, gelangen wir nach Maccu Picchu, der legendären Inkaruine, bevor wir in Richtung des höchstgelegenen schiffbaren Sees, dem Titicacasee, aufbrechen werden. Nach einigen Tagen am See setzt sich die Route über schneebedeckte Andenpässe in Richtung der chilenischen Grenze zu der am Pazifik gelegenen Stadt Arica fort, wo die Reise ihr Ende finden wird.

Tag 1 und 2: Eine etwas verlängerte Anreise nach Lima

Es ist Freitag früh um 7 Uhr, gut 12 Stunden sind es noch, bis der Flug mit LAN Chile von Frankfurt nach Madrid und anschließend nach einem dortigen Umsteigen weiter ins peruanische Lima starten soll. Vor einigen Wochen hatte ich im Internet eine Seite gefunden, welche die Pünktlichkeit von Flügen weltweit und immer aktuell anzeigt. Gerade der Flug Frankfurt nach Madrid mit der LAN hat hier in den letzten Wochen traurige Berühmtheit erlangt, da er oft mehrere Stunden Verspätung hatte. Und in Madrid werde ich kaum 2 Stunden Zeit zum Umsteigen haben.

Die Information, dass der aus Santiago de Chile über Madrid eintreffende Flug mit dem die Reise nach Südamerika starten wird, jetzt schon 2,5h Verspätung hat, erzeugt in mir nicht gerade Freudengefühle. Der Tag fängt ja schon gut an, das wird eine interessante Anreise nach Südamerika werden. Reicht die Zeit zum Umsteigen, werde ich mein Gepäck schon gleich nach der Landung in Peru begrüßen dürfen, sind Gedanken, die mir gleich durch den Kopf gehen, hätte ich doch nicht in das sch....öne Internet geschaut. Da der Feigling in meinen Entscheidungsfindungen immer mehr zunimmt, beschließe ich deutlich mehr Reiseutensilien als sonst in das Handgepäck umzusiedeln. Dies stellt kein Problem dar, da ich für die internationalen Flüge Businessklasse gebucht habe. Schau’mer mal, wie sich der Tag so entwickelt.

Obwohl im Flugticket eine Anreise per Rail&Fly eingeschlossen ist, habe ich mir vorgenommen, mich per PKW nach Frankfurt bringen zu lassen. Die Anreise nach Frankfurt verläuft auf der A3 wider Erwarten stau- und stressfrei. Mit Freude nehme ich beim Einchecken die Mitteilung des Bodenpersonals der LAN zur Kenntnis, dass der Flieger nach Madrid zwar eine gehörige Verspätung hat, die Zeit zum Umsteigen in Madrid aber ausreichen wird. Bis zum “neuen” Abflugtermin sind es noch gut 4 Stunden, genügend Zeit um den Rest der 11-köpfigen Reisegruppe treffen zu können.

Der Rest der Gruppe ist am Gate schnell gefunden und wir kommen auch schon ins Gespräch. Verwundert bin ich, dass alle Anderen in der Gruppe von Madrid-Lima auf Madrid-Santiago de Chile-Lima mit 10stündigem Aufenthalt in Chile umgebucht wurden und ich noch der Einzige bin, der diesen 17stündigen Umweg nicht in Anspruch nehmen muss. Aber ich habe mich zu früh gefreut, kaum den Satz ausgesprochen, wird auch schon mein Name am Lautsprecher ausgerufen, ich solle mich doch bei der LAN melden. Am Schalter des Gates angekommen, wird mir geraten, den Flug nach Santiago umzubuchen, da die Umsteigezeit in Madrid sehr knapp werden wird und ich der Einzige von ursprünglich 40 Umsteigern sein würde. Wäre ich ohne Gruppe unterwegs, hätte ich bei den internen Verhandlungen mit dem eigenen Feigling bessere Karten gehabt. Aber ich füge mich dem Schicksal, v.a. auch deshalb, weil in Santiago ein kostenloser Aufenthalt in einem 5-Sterne-Hotel als Entschädigung angeboten wird (und dies ohne Nachfrage). Im Nachhinein zur Reise wäre diese Umbuchung nicht notwendig gewesen, da das Gepäck eines Mitreisenden bereits mit dem Originalflug in Lima angekommen war, und wenn das Gepäck das Umsteigen schafft, dann wäre dies mit lebendem Inventar ebenfalls möglich gewesen.

Statt um 1/2 8 abends startet der Flug der LAN mit einem Airbus 343-300 kurz nach 22 Uhr in Richtung Madrid. In der Businessklasse hat die LAN inzwischen auch 2 Meter Betten eingebaut, sodass man den Flug entspannt genießen kann. Nach der Zwischenlandung in Madrid geht es mit dem identischen Flieger weiter in einem 13stündigen Nonstop-Flug nach Santiago de Chile. Hätte ich beim Umbuchen nicht die Reihe 1 am Vorhang bzw. Gang gewonnen, einem ungestörten Schlaf wäre nichts im Wege gestanden.

Am zeitigen Vormittag landen wir in Santiago de Chile, jetzt haben wir gut 10 Stunden bis zum Weiterflug nach Lima. Wegen des zugesagten kostenlosen Hotelaufenthalts fragen wir bei der Information der LAN im internationalen Bereich des Terminals, in Chile sind wir ja noch nicht eingereist, nach. Das Personal dort ist von unseren Unpässlichkeiten bereits informiert und sie organisieren umgehend die Einreise und den Transfer in das Sheraton Hotel, wo wir für die nächsten Stunden freie Kost und Logis haben werden.

Die Zeit im Hotel vergeht “wie im Flug” und ein Shuttlebus bringt uns wieder zum Flughafen. Da wir unsere Bordkarten bereits seit Frankfurt haben, geht es über die Ausreise in Richtung Gate. Pünktlich startet der 4stündige Flug mit einer 767 -300ER der LAN Peru nach Lima, sodass wir kurz nach Mitternacht in der Hauptstadt Perus ankommen. Dort werden wir schon sehnsüchtig von Inge und Gunter, unserem Reiseleiterpaar für die Zeit in Peru erwartet. Mit fast dem kompletten Gepäck treten wird die Fahrt in unser Hotel an, eine Fahrt die eigentlich schon 17 Stunden früher hätte stattfinden sollen.

Aber wie heißt es schon schön über Unangenehmheiten in einem afrikanischen Sprichwort: ”Hadere nicht, dass Gott die Hyäne geschaffen hat, Freue Dich, dass Er ihr keine Flügel gegeben hat!”

Tag 3: Lima

Schon am gestrigen Tag wäre wie heute auch ein Stadtrundgang in Lima geplant gewesen. Da wir nun einen Tag weniger Zeit in Lima haben, müssen wir alles heute erledigen. Da unser Hotel im “besseren” Stadtteil Miraflores liegt, benötigen wir 4 Taxis, um in die Innenstadt gelangen zu können. Auf der Fahrt in Selbige geraten wir in unserem Taxi an eine Straßensperre, die Innenstadt sei für Fahrzeuge heute gesperrt. Da sich keiner von uns 4 im Taxi mit dem Fahrer auf Spanisch unterhalten kann, fährt er uns unverrichteter Dinge wieder zum Hotel zurück, die anderen 3 Taxis sind aber in der Innenstadt geblieben. Wie sollen wir nun die anderen wieder treffen? Wir beschließen, nach Rücksprache mit Reiseleiter Gunter, der noch am Hotel geblieben war (Inge ist heute für die Stadtführung zuständig), dass es sinnlos wäre, nur auf Verdacht einfach wieder in die Innenstadt zu fahren und unternehmen einen Spaziergang an der Pazifikküste durch den Stadtteil Miraflores. Da der typische allmorgendliche Garua-Nebel vorherrscht, der dichte Küstennebel und/oder die tiefe, hochnebelartige Wolkenschicht an der Westküste Südamerikas, ist von der herrlichen Steilküstenszenerie wenig zu sehen.

Am zeitigen Nachmittag fahren wir dann als Restgruppe mit unserem Reisebus, einem umgebauten 1932er-Actros-LKW mit deutscher Zulassung in Richtung Innenstadt, um den Rest der Gruppe wieder aufzunehmen. Anschließend soll es weitergehen in das in den äußeren Bezirken von Lima gelegene Muso de Oro del Peru y Armas del Mundo. Das auch “Goldmuseum” genannte Gebäude ist die ehemalige Privatsammlung von Miguel Mujica Gallo und beherbergt neben vielen Goldschätzen der ehemaligen peruanischen Kulturen auch viele andere Schätze vergangener Kulturen. Es hat zwar sehr viele Exponate, diese aber teilweise etwas willkürlich geordnet.

 

 navright