![]() |
Viktoriafälle, links Zambesi-Bridge Tag 17: Windhoek - Victoria Falls Frühmorgens geht’s zum Internationalen Flughafen außerhalb von Windhoek zum Flug ins etwa 1000km entfernte Victoria Falls in Zimbabwe. Die erste Überraschung erlebe ich schon beim Einsteigen ins Flugzeug. Die Passagierliste am Flughafen ist handschriftlich. Vom Reiseleiter der Namibiarundreise war ich schon vorgewarnt, dass der Flug nicht mit der DC6 (der ehemaligen Präsidentenmaschine des jugoslawischen Präsidenten Tito) durchgeführt wird, sondern eine Turboprop ATR42 der Air Botswana herhalten muss. Mit der halbgefüllten Maschine geht es auf die gut 2 1/2-stündige Reise. Kaum angekommen in Victoria Falls, darf als Erstes einmal der Eintrittspreis für Zimbabwe gezahlt werden, 30 US$ (üblicherweise zahlt man ja nur eine Ausreisesteuer) und der Stempel fürs Visum ist im Reisepass. Die 20 US$ für die Taxifahrt ins 25km entfernte Victoria Falls entsprechen den Hinweisen in den meisten Reiseführern, die Qualität lässt aber im Vergleich dazu deutlich zu wünschen übrig. Auffällig ist hier, wie grün das nordwestliche Zimbabwe ist. Ich denke auf den 25km zum Hotel ist fast mehr grün als in ganz Namibia. Viktoriafälle Viktoriafälle mit Reh im Vordergrund Da mir zuvor mitgeteilt wurde, dass der Lebensunterhalt in Victoria Falls unverschämt teuer ist, komme ich auf die bescheuerte Idee für die vier Tage 300 US$ in Zimbabwe-Dollar zu tauschen (in Namibia war kein Umtausch möglich, was mich eigentlich hätte vorwarnen sollen). Der Mann am Geldwechsel zieht gleich eine Plastiktüte raus und tauscht um. Auf meinen Hinweis hin, dass ein 10 -15cm hoher Geldscheinstapel nie und nimmer nur der Gegenwert von 300 US$ sein kann, werde ich von ihm eines Besseren belehrt. Anscheinend ist der Konvertierungskurs des Zimbabwe-Dollars in Quadratmeterpreisen festgelegt. Weiter geht’s zum Hotel. Da ich mir vorgenommen habe, nicht mehr als 250DM für ein Einzelzimmer auszugeben und trotzdem nahe an den Fällen sein wollte, buchte ich für die drei Nächte das etwa 1km von den Fällen entfernte Rainbow Hotel, offiziell eine **- bis ***-Anlage für gut 200,-DM je Nacht. Nach dem Einchecken an einem Tisch (eine Rezeption stelle ich mir etwas anders vor) will ich aufs Zimmer, aber der Magnetkartenschlüssel passt nicht (mit solchen Schlüsselsystemen hatte ich bis jetzt noch nie Probleme). Erst mit dem fünften Schlüssel finde ich Eintritt ins Zimmer. Das Einschalten der Klimaanlage gestaltet sich etwas schwierig, weil die Lärmbelästigung selbiger für alle anderen Hotelgäste zur vorsätzlichen Körperverletzung führt. Auch der derzeitige Umrechnungskurs des Zimmers liegt bei 10,-DM je Kakalake und Nacht. Zimmerservice (Betten abziehen, Handtücher tauschen, ... ist täglich zwischen 8 und 12 Uhr alle 15 Minuten). Interessant ist, dass es für jede Rechnung innerhalb des Hotels 4 Durchschläge gibt. Da es bereits fast 15 Uhr ist, bis ich alles erledigt habe, verzichte ich für heute noch auf den Besuch der Fälle. Tag 18 und 19: Victoria Falls Gleich nach dem Frühstück mache ich mich auf den 1km langen Weg durch den Ort Victoria Falls zu den Viktoriafällen. Auffällig zu Namibia ist hier die Aufdringlichkeit der Personen am Straßenrand. In Namibia kann man an einem Stand eines Straßenhändlers problemlos vorbeigehen, wenn man sagt, dass man eigentlich nichts kaufen möchte. Meistens geht dann das Gespräch darüber, von wo man herkommt und daran beteiligen sich dann auch die anderen Händler, von Aufdringlichkeit nicht die geringste Spur. Aber hier in Viktoria Falls das genaue Gegenteil: Alle fünf Meter will mindestens einer von einem was (Geld tauschen, Figuren verkaufen), oft sogar mehrere gleichzeitig. Wenn einem dann so etwas auf den einem Kilometer mehr als fünfzig Mal passiert, dann fühlt man sich nicht mehr so wohl in seiner Haut. Anscheinend lässt sich doch auch für diesen Personenkreis in Victoria Falls im Vergleich zum restlichen Zimbabwe noch am leichtesten Geld verdienen. Auch wenn man namibische und zimbabwische Brillenträger vergleicht, so gibt es deutliche Unterschiede. In Namibia lassen sich viele Brillen kaum von deutschen Designermodellen unterscheiden, in Zimbabwe sind es fast immer Modelle a la AOK-Hornbrillen aus den 70-er Jahren. Die Begrüßung im Victoria Falls Park kommt in Form von Regen von oben, aber meine Kleidung hält den Wassermassen stand. Gefährlich auffällig ist eine Blauverfärbung in meiner linken Hosentasche. Der Sch... Zimbabwe-Dollar im Geldbeutel wird doch wohl nicht! Aber weit gefehlt, die Verfärbung kommt vom neuen deutschen 100,-DM Schein (eine Beschwerde bei meiner heimischen Bank brachte nur den Kommentar des Schalterbeamten, dass er einmal seine ganze Wäsche im gleichen wunderschönen Blauton hatte, als er auch mal einen 100,-DM Schein mitgewaschen hatte). Viktoriafälle Viktoriafälle Viktoriafälle Viktoriafälle An den Fällen stürzen sich die Wassermassen des Zambesi auf einer Breite von 1700m Breite über gut 100m in eine 50m breite Schlucht. Zur Regenzeit sind dies bis zu 700.000 Kubikmeter in der Stunde, jetzt sind es etwa 200-300.000 Kubikmeter. In Mäanderform schlängelt sich dann der Zambesi nach den Fällen in Richtung Lake Kariba, dem zweitgrößten Stausee in Afrika. Der Lärm des tosenden Wassers ist atemberaubend, auch die dabei entstehende Gischt (eine Regenkleidung ist immer zwingend erforderlich, viele Europäer werden in der eigenen Badewanne nicht so nass wie bei einem Regenschauer an den Viktoriafällen). Vom Boden aus sind die Fälle nicht über die ganze Breite einsehbar, auch befindet sich ein Teil der Fälle auf dem Staatsgebiet von Zambia. Beide Länder miteinander verbindet die Zambesi-Bridge, von der auch Bungee-Sprünge durchgeführt werden. Bungeesprung von der Zambesi-Bridge Um das ganze Ausmaß der Fälle einsehen zu können, unternehme ich an einem der beiden Nachmittage einen Helikopterflug über die Fälle (60 US$, bei räumlich begrenzten Objekten die bessere Alternative beim Fotografieren zum Flugzeug). Am Abend folgt dann eine “Sundowner”-Cruise auf dem Zambesi oberhalb der Fälle. Viktoriafälle aus der Luft Viktoriafälle aus der Luft Viktoriafälle - Schluchtensystem nach den Fällen Viktoriafälle aus der Luft Überschwemmungsgebiet des Zambesi unmittelbar oberhalb der Viktoriaafälle Da diese laut Aussage vieler Reiseführer meist in Kaffeekränzchen ausarten und dann unzählige Boote den Zambesi belagern, habe ich eine “Jet-Boot-Safari” gebucht, auch aus den positiven Erfahrungen mit diesen Booten in Neuseeland. Mit solchen Booten (diese haben z.T. mehr als 300PS) kommt man bis auf 100m an die Fälle heran, mit den anderen Booten ist 1km vor den Fällen Schluss. Auch für etwa 50 US$ ist der Preis noch in Ordnung. Bei den Fahrten bemerkt man wegen der nur geringen Strömung des Zambesi auch das “Funktionsprinzip” der Fälle: Der Zambesi ist hier eine Badewanne, die an den Fällen dann überläuft. Während der Bootsfahrt sieht man auf dem Zambesi Hippos (Nilpferde) und vor allem Krokodile. Ruhig wie in der Badewanne kaum 150m von der Absturzkante der Viktoriaafälle entfernt Krokodil auf Baumstamm Wer noch nie Krokodile in freier Wildbahn gesehen hat, dem sei nur eines gesagt: Von 0 auf Höchstgeschwindigkeit sind diese Tiere in weniger als 0,1s (kein Tippfehler!). Das ist auch der Grund, warum ich am Folgetag von der vollen Funktionsfähigkeit meiner Kamera während des Besuchs einer Krokodilfarm Abschied nehmen muss. Meine voll ausgefahrene Zoom-Objektiv-Kamera rammte ich durch den Schreck eines “Krokodil-Kick-Downs” gegen den neben mir stehenden Brückenträger. Folglich kann ich Euch ab hier leider keine Bilder mehr liefern. Tag 20 und 21: Victoria Falls - Windhoek - Nach Hause Mittags geht’s wieder zurück zum Flughafen. Beim Einchecken ist mein Gepäck von 12kg urplötzlich auf 16kg (15kg sind erlaubt) angewachsen, obwohl ich mir sicher bin, mit Weniger auszureisen, als ich eingereist war. Anscheinend funktioniert das Einhängen meines Kofferrucksacks in eine Federwaage (!) nicht so genau. Im Wartebereich sehe ich, wie die Beech 1900 der Air Namibia landet, die mich wieder nach Windhoek zurückbringen soll. Mir fällt auf, dass kein Passagier aussteigt und dass auch der Wartesaal sehr leer ist. Nur zu dritt nehmen wir dann den Rückflug in Angriff. Kaum in Windhoek wieder angekommen überfällt mich auch das “Namibia-Feeling”, sprich “Irgendwie ist das hier etwas wie Heimat”. Da die Maschine nach Deutschland nicht ausgebucht ist, habe ich die komplette Mittelreihe für mich, sodass ich den Nachtflug zum Schlafen benutze und mich leider psychologisch damit nicht von den 35°C in Windhoek auf die -13°C in Frankfurt eingestellt habe, eine interessante Aufgabe für jeden Kreislauf, Nachahmung auf eigene Gefahr. Ich hoffe es war für Euch interessant. Wenn ja, dann schaut doch auch mal bei meinen anderen Reiseberichten vorbei. Danke für Euer Interesse und weiter gute Unterhaltung.
|