Kanadas Westen 2009

 

British Columbia und Canadian Rockies

Kanada_Filmstreifen

Landschaften im Westen Kanadas (v.l.n.r.): Lake Agnes bei Lake Louise, Peyto Lake, Sonnenaufgang am Eagle Lake in der Wildnis des Tweedsmuir Provincial Parks, verbrannte Erde am Heckman Pass

Gut 10 Jahre ist es her, dass mir jemand während meiner Neuseelandreise erzählt hatte, hier (auf der Südinsel Neuseelands) ist es fast so schön und die Landschaft ähnlich wie im kanadischen British Columbia. So schwirrte eine Reise in den südwestlichen Bundesstaat Kanadas eigentlich schon seit damals in meinen (hoffentlich noch vorhandenen) Gehirngängen umher. Die gut 3-wöchige Zelt-, Blockhütten- und Hotelrundreise “Kanadas Westen” des Veranstalter “Trails Reisen” aus Kempten spiegelt meine Vorstellungen hierzu sehr wieder, eine Reise in kleiner Gruppe in die Bergwelt der Coast Mountains und den Canadian Rockies im Südwesten Kanadas.

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Reiseverlauf, Karte mit freundlicher Genehmigung von Trails-Reisen

Reisebeginn vor Ort wird in Vancouver im Westen Kanadas sein. Entlang dem Tal des Fraser Rivers geht es gen Osten in Richtung der Nationalparks der Rocky Mountains in Kanada, den Canadian Rockies. Über die Panoramaroute des Icefields Parkways gelangen wir in die Gegend um den Mount Robson, dem höchsten Berg in den Canadian Rockies.

Anschließend führt uns die Reise durch das Cariboo County in die Gegend der Viehweiden des Chilcotin. Einige Tage werden wir auf einer Gästefarm in dieser Wildnis verbringen, bevor wir uns zeitweilig mit einem Wasserflugzeug mitten in der Wildnis des Tweedsmuir Provincial Parks an einer Blockhütten-Lodge am Tetachuk Lake absetzen lassen. Nach einigen Tagen werden wir dieses Kleinod wieder verlassen und versuchen über die Schotterpisten des Heckman Passes nach Bella Coola am gleichnamigen Fjord in der Inside Passage zu gelangen (dies wird sich im Laufe der Reise als gar nicht so einfach herausstellen). Mit einer Fährfahrt durch einen Teil der Inside Passage setzen wir über auf die dem nordamerikanischen Festland vorgelagerten Insel Vancouver Island. Die Insel “durchstreifen” wir von Nord nach Süd bis zur Hauptstadt von British Columbia, der Stadt Victoria. Wieder mit der Fähre geht es zurück nach Vancouver, wo die Reise nach 3 Wochen enden wird.

Die “Sternezahl” der Übernachtungen wird auf dieser Reise sehr schwanken. Von Stadthotels, urigen Blockhütten und den 100.000 Sterne Hotels des kanadischen Bären- und Beerenlandes (Zeltübernachtung) wird alles vertreten sein.

Aber nun genug der Vorrede, auf den folgenden Seiten möchte ich Euch auch an den Erlebnissen auf dieser Reise teilnehmen lassen. Ich hoffe, ich kann Euch mit diesen Zeilen etwas von der Faszination des “Wilden Westens” Kanadas wiedergeben.

Tag 1: Von Zuhause aus nach Vancouver

Schon bei den ersten Planungen für diese Reise habe ich mir vorgenommen, für die Flüge meine in den letzten Jahren angesammelten “Flugmeilen” einzulösen. Da meine Vorstellungen und das Freiflugangebot von Miles-and-More zur Lufthansa nach Vancouver nie einheitlicher Meinung waren, kann sich nun die Condor über meine Anwesenheit in zwei ihrer Flugzeuge freuen (und mein Meilenkonto über 90000 Meilen weniger). Aufgrund des Flugplans der Condor reise ich auch schon einen Tag vor dem Rest der Reisegruppe nach Kanada an. Da der Zubringerflug ohne Kosten ist, muss ich zum Start der Reise nur zum Flughafen nach Nürnberg gelangen. Hier erlebe ich auch schon die erste Überraschung: Die Lufthansa kann für mich keine Bordkarte für den Flug von Frankfurt nach Vancouver ausstellen, da ja die Condor „offiziell“ nicht mehr zur Lufthansa gehört. Interessanterweise gibt es beim Rückflug von Vancouver nach Frankfurt in Kanada problemlos eine Bordkarte für den Anschlussflug später in Deutschland.

Mit einem kurzen Flug geht es nach Frankfurt und jetzt stellt sich die Frage, ohne Bordkarte zum Gate und dann das Beste hoffen oder den Feigling spielen und raus aus dem Sicherheitsbereich und sich zum Schalter der Condor beim Einchecken begeben. Heute entscheide ich mich für die Methode Feigling, da ich aber genügend Anschlusszeit habe, bin ich absolut rechtzeitig am Abfluggate.

Fast pünktlich startet der annähernd 11-stündige Flug an die Westküste Kanadas nach Vancouver. Da ich für den Freiflug einen Businessklasse-Flug gewählt habe, gibt es auch genügend „Freiheiten“ im vorderen Teil der Boeing 767-300ER. Für eine Businessklasse sind die Sitzabstände bei der Condor aber immer noch sehr bescheiden, der Service ist aber allererste Sahne. So könnte man nun von einem für mich ereignislosen Flug träumen, wäre da nicht ein Ereignis nach gut 2 Stunden Flugzeit. Beim Blick aus dem Fenster fällt mir ein hoher Vulkan auf, der schneebedeckt aus der Wolkendecke ragt. Was hat denn der Pilot heute für eine Flugroute eingeschlagen? Gibt es denn in Grönland Vulkane? Als ich einige Zeit später am Flugmonitor feststellen kann, dass wir Grönland gar noch nicht erreicht haben, wird die Verwirrung für mich immer größer. Habe ich Halluzinationen oder alles nur geträumt? Lösen kann ich das Rätsel erst wieder in Deutschland, nachdem mir auch in der Reisegruppe keiner und auch der Schulatlas nicht hat weiterhelfen können. Was ich gesehen habe, ist der 2277m hohe aktive Vulkan Beerenberg auf der Insel Jan Mayen. Die Insel Jan Mayen liegt zwischen Island und Spitzbergen und der Beerenberg ist der nördlichste (aktive) Vulkan der Welt.

Ohne weitere Irr- und Wirrungen verläuft der Flug bis zur pünktlichen Landung in Vancouver. Die Einreise selbst gestaltet sich problemlos (man ist ja in Kanada und nicht in den USA angekommen), nur das Gepäck lässt auf sich warten. Aber nach fast 2 Stunden sind ich und mein Gepäck wieder vereint. Nun heißt es den Abfahrtsort für den Hotel-Shuttlebus zu finden, denn zu Fuß bis zum Hotel im Stadtteil Richmond wäre es doch zu weit. Da man in Kanada nach einem Interkontinentalflug am gleichen Tag keine Fahrzeuge anmieten darf, gibt es in Flughafennähe viele Hotels, oft mit kostenlosem Transfer. Nach kurzem Suchen ist der Bus gefunden und die 5-10km Fahrt bis zum Hotel sind auch schnell vorbei.

Hatte ich den dunklen Wolken über dem Flughafen bei der Landung und danach kaum einer Beachtung geschenkt, so gießt sich nun der Inhalt der Wolken auf Vancouver hernieder. Dies führt einerseits zu einer angenehmen Abkühlung (30°C hatte ich in Vancouver nicht vermutet), aber andererseits auch zu unerwarteten Änderungen im Reiseablauf, von denen ich erst morgen erfahren werde.

Da es wegen der 9 Stunden Zeitverschiebung erst 19 Uhr Ortszeit ist, genehmige ich mir noch ein Abendessen in einem Restaurant am Hotel.

 

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