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Vorbereitung Nicht zum ersten Mal bei der Planung einer Reise könnte ich mir die Frage stellen: wie kommt nun jemand, für dem Jogging irgendwo auf halbem Weg zwischen Selbstverstümmelung und vorsätzlicher Körperverletzung liegt, auf die Idee über viele Wochen eine Trekkingtour in ein touristisch eigentlich abgelegenes Gebiet und in Höhenlagen bis über die 6000m ü.NN zu unternehmen? Die Frage lässt sich leicht beantworten: um auch die Achttausender 9 bis 13 mit eigenen Augen, dabei mit den eigenen Füßen auf dem Boden stehend, sehen zu dürfen. Aber auch um Landschaften erleben zu dürfen, die es so oder in dieser Intensität nirgendwo anders auf der Welt gibt. Bei Trekkingtouren in Pakistan muss man unterscheiden, ob diese in eine “restricted area” bzw. in ein Sperrgebiet führen oder nicht. Dies ergibt eklatante Unterschiede bei der Beantragung von Permits bzw. Erlaubnisse und ob diese überhaupt notwendig sind. Der Concordiatrek führt in solch ein “Sperrgebiet”, auch wenn ein Sperrgebiet in Pakistan eventuell nur ein Gebiet von einem “militärischen Nicht-Desinteresse” darstellt. Für den Concordiatrek ist aus diesem Grunde ein Permit notwendig. Der zweite Teil der Tour, im Original meist Biafo-Hispar-Trek genannt, startet zwar am identischen Ort wie der Concordiatrek, führt aber nicht durch eine restricted area und ist somit genehmigungsfrei. Unsere geplante Variante über den Panmah-Gletscher, der eigentlich nur das Nachbartal zum Biafo-Gletscher ist, aber dazwischen die faszinierenden Berggruppen von Latok und Ogre beheimatet, ist wieder eine restricted area, also “genehmigungspflichtig”. Aber warum nicht die Standardroute im zweiten Teil der Tour? Einerseits aus der Problematik heraus, ob der Hispar La Pass im Gegensatz zum Jahre 2016 in 2017 mit seiner Gletscherspaltenlage wieder querbar ist und im Falle der Nichtquerbarkeit dann wieder auf dem Biafo-Gletscher auf identischem Wege zurückgegangen werden müsste. Andererseits aus dem Wunschdenken heraus, dass es nicht unbedingt die Route auf dem “Standardweg” sein muss. Ebenso ist der erste Teil der Tour verlängert, auch aus der Überlegung heraus dafür genügend Tage als Sicherheit in der Abgeschiedenheit dieser Bergregion zu haben. So ist in der Planung ein viertägiger Aufenthalt am Fuße und eventuell auch am Gipfel des 6137m hohen Pastore Peak in unmittelbarer Nähe des zweithöchsten Berg der Welt, dem 8611m hohen K2, enthalten. “Mit eingebaut” ist auch ein Abstecher zum Basecamp der beiden Achttausender Gasherbrum I (“Hidden Peak”, da er nur schwer “einsehbar ist”) und Gasherbrum II. Bei beiden Teiltouren wird uns zusätzlich zur normalen Mannschaft ein HAP, ein High Altitude Porter bzw. Hoch(-gebirgs-)träger begleiten, in Nepal auch oft (Climbing-)“Sherpa” genannt. Dies ist für jeden von uns mit 500 US-Dollar Aufpreis verbunden. Für den Sim La wird der HAP auch noch als Spurfinder fungieren, denn hier wird v.a. das Finden des richtigen Weges in vertretbarer Zeit ein Problem darstellen. Ein Satellitentelefon werden wir auf der Sim La Tour mitführen, auf der Tour rund um den Concordiaplatz sollte in vertretbarer Zeit ein Ort mit Satellitentelefon zu finden sein, dies erspart uns 350 US-Dollar. Das man in solch einer Abgeschiedenheit bei einem Notruf per Satfon nicht binnen 15 Minuten Hilfe vor Ort haben wird, davon sollte man im Vorfeld solch einer Tour schon seine Kenntnis haben. Die notwendigen Trekkingpermits kann man mit einem bereits vor Einreise erteiltem Visum später noch unmittelbar vor dem Trekkingstart vor Ort in wenigen Tagen erhalten. Ein Visumantrag mit Besuchsart “Holiday” und Grund “Sightseeing” wird nach allgemeiner Meinung zügig bearbeitet. Zuständig dafür sind je nach Wohnort die pakistanische Botschaft in Berlin oder ein Generalkonsulat. Aber ein Visumsantrag mit Besuchsgrund “Trekking” noch ohne gültigem Trekkingpermit soll durchaus “etwas länger dauern”. Die notwendigen Permits können aber auch schon ohne Visum beantragt werden, dann kann aber das Genehmigungsverfahren “etwas länger dauern”, das Visum dann im Anschluss oft sehr zügig erteilt werden. Da im Visumantrag auch abgefragt wird, wohin die letzten Auslandsreisen hingeführt haben, und da bei uns beiden oft das Land Nepal erscheint, schätzen wir es als sehr unwahrscheinlich ein, dass bei der Visumbeantragung uns jemand den Grund “Sightseeing” abnimmt und als Folge der Visumantrag abgelehnt wird. V.a., wenn man auch noch die zu besuchende Orte im Antrag angeben soll. Wir entscheiden uns deshalb dafür, die Permits ohne Visum zu beantragen und anschließend dann das Visum. Das Permit wird dabei von der Trekkingagentur beantragt und es müssen im Genehmigungsverfahren nicht wenige amtliche Stellen ihr Ok dazu geben. Man muss aber trotzdem noch zusätzlich einen vollständigen Visumantrag ausfüllen. Die Erteilung der Permits dauert dann mehr als fünf Wochen. Nach der Genehmigung der Trekkingpermits dauert eine Beantragung des Visums auf dem Postweg nach Aussage des Generalkonsulats drei Wochen, es sind aber nur noch gut zwei Wochen bis zur geplanten Abreise. Also bleibt mir, da Visumagenturen bei einem pakistanischen Visum nicht erlaubt sind, nichts anderes übrig, das Visum persönlich im Generalkonsulat in Frankfurt zu beantragen. Um 10 Uhr habe ich die Unterlagen dort abgegeben, anschließend ein “Gespräch” beim Konsulatssachbearbeiter führen dürfen, und am gleichen Tag um 15 Uhr war das Visum für 60 Tage Aufenthalt bei einmaliger Einreise in Pakistan im Reisepass. Interessant sind auch die Flugsuche und das Preisverhalten der “Flugsuchportale”. Relativ früh in den Planungen hatte sich herauskristallisiert, dass die Flüge mit Turkish Airlines sowohl vom Preis als auch vom Flugrouting die beste Wahl wären. Geplant war ursprünglich am 17.06 zu starten, aber bei einem Reisebeginn am 15.06 wurden aus einem Flugpreis von etwa 680€ urplötzlich in der gleichen Buchungsklasse nur noch etwa 520€. Da man ja zunächst die Flugpreise in den Flugportalen ermittelt und diese ja die Gesamtpreise darstellen sollen, gab es bei einem Flugportal einen sehr interessanten Effekt: es dürfen ja keine versteckten Aufpreise vorhanden sein und mindestens ein Zahlungsmittel muss kostenlos sein. Bei diesem Portal waren alle Zahlungsmittel kostenfrei und für ein Zahlungsmittel gab es einen Preisnachlass. Dieses Zahlungsmittel war eine Maestro-Kreditkarte, mit Betonung auf Kredit und nicht Debit (“Guthabenkarte”!). Viele Bankkarten haben das Maestro-Logo, sind aber Debitkarten. Soweit so gut, aber dass der Preisnachlass bei einem Flugpreis von 520€ dann bei 65€ und bei allen anderen Zahlungsmittel bei 0€ lag, ist schon etwas interessant. Die beiden zusätzlichen Tage in Pakistan haben sich noch aufpreisfrei in den Tourablauf einbauen lassen. Zunächst waren hier zwei zusätzliche Tage in und rund um Islamabad geplant, aus denen dann aus vereinfachten organisatorischen Gründen zwei zusätzliche Tage rund um Skardu geworden sind. Die Flüge habe ich dann direkt bei Turkish Airlines gebucht. Der Flugpreis war zwar wenige Euros oberhalb der alteingesessenen Flugportale, dafür war die Sitzplatzreservierung kostenlos, wofür viele Portale eine “Bearbeitungsgebühr” verlangen. Bei der während der Reise leider notwendigen Flugstornierung war aber die Rückerstattung binnen weniger Stunden dem Kreditkartenkonto gutgeschrieben. Einen weiteren interessanten Effekt hat sich bei der Anzahlung der Reise ergeben und hat einmal wieder aufgezeigt, dass Online und Internetanbieter nicht unbedingt billiger als “Altgebackenes” sein müssen. Im Preisangebot der Agentur war eine Anzahlung auf den Reisepreis enthalten, die organisatorisch am einfachsten in US-Dollar auf ein Konto der Agentur in Pakistan erfolgen soll. Bei den Preisvergleich der Gesamtkosten einer SWIFT-Überweisung ins Ausland stellte sich heraus, dass meine Bank, eine kleine Raiffeisenbank, v.a. wegen der Verwendung des Devisenmittelkurses am kostengünstigsten war, billiger als die bekannten Internetanbieter. Western Union war von Haus aus außen vor, da hier kein SWIFT angeboten wird. Die Überweisung war binnen weniger Tage auf dem pakistanischen Konto und dies sogar noch ohne einen möglichen Expresszuschlag von 3€!
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