Tag 21: La Angostura (Nahuel Huapi NP) - Puyehue NP (Chile)
Am “Zipfel” der Angostura- Halbinsel befindet sich ein großer Myrtenwald, den wir uns heute ansehen wollen. Mit dem Boot der Hotelbesitzer fahren wir zunächst dorthin. An der
Anlegestelle ist auf Holzbohlen ein etwa 600-800m langer Rundweg aufgebaut, umsäumt von den bekannten Myrtenbäumen. Anschließend wandern wir die 14km auf der Halbinsel zu unseren Hotel zurück.
Die Strecke wäre eigentlich ohne größere technische Schwierigkeiten, mal abgesehen von ein paar deftigen Steigungen, aber sie ist auch für Mountainbiker freigegeben. Und viele von denen
fassen den engen und manchmal unebenen Wanderweg als Rennstrecke auf, Zusammenstöße sind somit vorprogrammiert.
Aber es verläuft alles unfallfrei, sodass wir gegen Mittag wieder im Ort La Angostura zurück sind.
Nicht ganz so unfallfrei verläuft für mich das Warten außerhalb des Lkws vor der Abreise auf einer Zaunstange. Zu viert sitzen wir drauf, ich ganz außen, und nichts war passiert. Als nun
einer von uns die Stange “verlässt, will eine leichtere Person unsrer Truppe sich mit Schwung draufsetzen, als Folge bricht die Stange aus der Verankerung.
Völlig unvorbereitet gibt es für mich einen schmerzhaften Freiflug auf mein verlängertes Hinterteil. Für die nächsten Tage war “mein Arsch im Arsch”, sodass bei manchem Hinsetzen
Vorsicht geboten ist. Erst etwa eine Woche nach meiner Rückkehr nach Deutschland bin ich erst wieder komplett beschwerdefrei.
Von dort aus geht es über den Paso Cardenal Antonio Samore wieder über die argentinisch- chilenische Grenze. Aber diesmal müssen auf der chilenischen Seite sogar unsere Tagesrucksäcke eine
“Leibesvisitation” der SAG (chilenischen Agrarbehörde) ergehen lassen, alles aber immer bei chilenischer Freundlichkeit.
Nicht weit von der Grenzstation ist ein Campingplatz der CONAF (chilenische Behörde für Nationalparks) im Puyuhue Nationalpark, der Heimat des gleichnamigen Vulkans, der 1960 das letzte Mal
ausgebrochen war.
Im Park selbst unternehmen wir heute noch zwei jeweils 1km lange Wanderungen zu den Wasserfällen Salto de Indio und Salto de la Princesa, bevor wir uns unser Abendessen genehmigen. Wir sehen
auch den inzwischen umgestürzten “Old Man”, einen uralten Urwaldriesen, der eine 100m lange Schneise in den Urwald geschlagen hat.
Wie wachswütig die Natur hier ist, zeigt sich an den Baumästen von umgedrückten Bäumen, sie wachsen einfach wieder nach oben. Sie schauen fast aus wie überdimensionierte Harfen, wie das Bild
links mit Reiseleiter Frank anschaulich zeigt.
Da es heute zum Abendessen meine Leibspeise Käsespätzle gibt, ist für das Essen der nächsten Tage (bei mir) gesorgt. Erst nach dem sechsten Teller streikt bei mir der Einzug (Anmerkung: Erst
das Abendessen in der Nähe von Pucon am nächsten Tage wird für mich die nächste vollwertige Mahlzeit sein, der Rest war einzig und allein Flüssignahrung wie Tee und Wasser und ein Eis.).
Einen wunderschönen Anblick bietet uns der im Sonnenuntergang errötete Vulkan Puyuhue. Einziger Störfaktor heute sind die hier immens vorkommenden, aber trotzdem harmlosen Riesenbienen, die
bis zu ca. 5cm lang werden können. Wie schon viele Tage vorher, so gibt es auch heute wieder den südlichen Sternenhimmel pur, eine Augenweide.
Tag 22: Puyehue NP - Pucon
Heute steht uns weitestgehend nur ein Fahrtag an. Zunächst geht es in Richtung Westen am Lago Puyuhue entlang durch die Milchkammer Chiles nach Osorno. Dort
“betreten” wir die jetzt vierspurige Panamericana und fahren nach Norden in Richtung Villarica.
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