Tag 21: Talampaya NP Wanderung in der Verlorenen Stadt

Ungestört von liebestollen Monsterspinnen bewacht, von auf Abfall wartenden Füchsen, beginnt der Tag. Mit Jeeps soll es zur Ciudad Perdita, der Verlorenen Stadt im Park gehen. Dazu müssen wir aber erst mal 2 Stunden im offenen Jeep dorthin fahren. Was lobe ich mir da meine winddichte Gore-Tex-Jacke, denn der Fahrtwind ist eiskalt und der noch in der Luft befindliche Sand tut als “Schmirgelpapier” sein Übriges.

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Sandsturm

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Blick in die verlorene Stadt

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Felsformation: links Bischofskopf, rechts Kopf mit langer Nase

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einer von der Muppetsshow und links davon Dame mit Hut

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Jeder fängt mal klein an, im Valle de Viagra

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Talampaya Canyon - Originaler wie die Marlboro-Werbung

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Talampaya Canyon - Kathedrale

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Talampaya Canyon - Kathedrale

Die Verlorene Stadt ist eine mehrere Quadratkilometer große Schlucht ähnlich manchem Nationalpark im Westen der USA. Auch hier wurden aus dem weichen Gestein viele interessante Felsformationen geformt, nur im Unterschied zum Ischigualasto NP ist hier der Stein Rotfarben.

So heißt es nun zunächst die 50-100m nach unten absteigen, um in die Welt der Verlorenen Stadt eintauchen zu können.

Fast in jeden Felsen kann man irgendwas hineindeuten, die Bilder links sind nur ein kleiner Abriss davon (die 20 anderen will ich Euch und mir ersparen). Eine Formation zeigt wie unser argentinischer Guide sagte den “Papa”, also den Papst mit seiner Mütze, dann könnte aber das rechte Gesicht fast der Ratzinger sein.

An anderer Stelle wirkt es fast wie einer der beiden Alten von der Muppet-Show, der sich mit einer Frau mit Hut unterhält. Wieder woanders sieht man einen wartenden Jüngling.

Was in einem Seitental zu sehen ist, brauche ich nicht noch genau erklären, ich hab ihm einfach den Namen “Valle de Viagra” gegeben (diese Homepage soll ja jugendfrei bleiben).

Im besagten Tal ist auch zu sehen, wo denn die kleinen Formationen herkommen (nicht von Bienchen und Blümchen). Mittagsrast machen wir am Aussichtspunkt in der Nähe der Pyramide am Rande der verlorenen Stadt. So reiht sich nun Bild für Bild im Film, bis wir schließlich wieder bei unseren Jeeps sind und wieder zurück zur Rangerstation fahren.

Wie schon gestern, so genehmigen wir uns auch heute ein Lagerfeuer. Ich bleib zwar wieder von den Spinnen verschont, im Nachbarzelt war aber nicht mehr an Schlaf zu denken.

Zwei handgroße Vertreter der giftigen Viecher (24h sehr starke Schmerzen) versuchen die ganze Nacht außen am Innenzelt hochzukraxeln. Aber kaum sind sie ganz oben, purzeln sie schon wieder runter. Und die menschlichen Zeltinsassen müssen dem ganzen Treiben aus 1m Entfernung tatenlos zuschauen.

Tag 22: Talampaya Canyon - San Augustin del Valle Fertil

Nach dem Frühstück im Freien steht heute der Höhepunkt des Nationalparks an der Tagesordnung, es soll in den Talampaya-Canyon gehen.

Schon die Einfahrt in die 150m tiefe kaum 100m breite rotfarbene Schlucht im Morgenlicht ist atemberaubend, was sich aber bei bestem Sonnenlicht bietet, dies stellt jede Marlboro-Werbung in den Schatten: Kontrast über Kontrast. Der rote Jeep hinter uns verstärkt diesen Effekt noch.

Unser erster Halt wird bei der Botega (Weinflasche) und beim benachbarten Mönch sein. Von Weitem haben wir den Mönch zwar noch als Männeken Piss aufgefasst, aber wie oben schon erwärmt, wir wollen ja jugendfrei bleiben.

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Talampaya Canyon - Botega und Mönch

Weiter geht es zu alten Petroglyphen (“in Stein gehauen”) und schließlich zum engen Ende des Canyons. Bis auf 1m zieht sich hier der Canyon zusammen. Bei der Wanderung fliegt etwa 30m über uns ein Kondor, durch seine Schattenbildung hat man fast das Gefühl, man wäre im Jurrasic Park.

Das Wahrzeichen des Talampaya ist die Kathedrale, eine gut 140m hohe und kerzengerade und auch noch fast 400m lange Felswand.

Am Kanonenrohr soll es ein 5faches Echo geben. Ähnlich wie bei der Kathedrale erstreckt sich der halbkreisförmig geformte Schlot (ca. 5m Durchmesser) auf gut 140m Länge. Und tatsächlich, gar viermal wiederholt sich der Schrei ins Kanonenrohr.

Nach weiteren kurzen Stopps (wir brauchen 4 Stunden, wo die Argentinier normalerweise in gut 2 Stunden durchgezerrt werden) geht’s zurück zum Zeltplatz. Da mich schon die ganze Wanderung ein verdauungsspezifisches Unwohlsein plagt, erledige ich zunächst die dringendsten Geschäfte.

Aber jetzt schlägt die Stunde der Wahrheit, die Zelte müssen abgebaut werden und irgendwo müssen doch unsere Lieblinge, sprich Spinnen, sein, sie lieben doch schattige Wärme.

Und sie lassen uns nicht im Stich. Jeder hat mindestens 1 Exemplar auf seiner Zeltplane. Diese Viecher haben es gar nicht gerne, wenn sie von ihren Behausungen vertrieben werden. Immer wieder wollen sie zurücklaufen. Doch auch dieses Problem lässt sich lösen. Dass es aktuell 41°C haben soll, bemerken wir gar nicht.

Nun kann die Reise weitergehen zu unserem nächsten Ziel nach San Augustin de Valle Fertil, was übersetzt etwa “San Augustin im fruchtbaren Tal” heißt. Gut 2 Stunden sind wir unterwegs und es wird auch immer grüner. Unser Campingplatz liegt direkt unterhalb des Stausees von San Augustin.

Diese Nacht wird von allstündlichen dringenden Sitzungen meiner ICH-AG verbunden sein. Ich hab gar nicht gewusst, dass man in einer Nacht soviel Scheiße bauen kann (bzw. das ich soviel Wasser verdauen kann). Am Abend habe ich schon Fieberschübe registriert. Vom Essen hab ich mir die Sache nicht holen können, sonst hätte es auch die anderen erwischt, also muss es irgendein Virus sein. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen kann: Mich wird’s nur als Ersten und noch relativ harmlos erwischen, denn der Verbrauch an bestimmten Papierarten wird bei Teilen der Gruppe in den nächsten Tagen drastisch zunehmen. Und nach 24h ist bei mir die akute Phase vorbei.

 

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