2003_Chile_Argentinien_0265

Hightech-Mercedes-Bus

2003_Chile_Argentinien_0278

Mercedes-Kurzhauber LP1519 in Vallecito am Difunta Correa Parkplatz

2003_Chile_Argentinien_0266

Die 70 Treppen zur Difunta

2003_Chile_Argentinien_0268

Häusle für die Difunta

2003_Chile_Argentinien_0271

Einer von mehreren Difunta-Altären

2003_Chile_Argentinien_0267

“Wachhund” an einem Correa-Häuschen

2003_Chile_Argentinien_0272

Halle der Brautkleider - Difunta Correa

2003_Chile_Argentinien_0274

Halle der Pokale - Difunta Correa

2003_Chile_Argentinien_0273

Halle der Automodelle - Difunta Correa

Tag 23: San Augustin del Valle Fertil

Den heutigen Tag wollen wir zu einer Tageswanderung in die 7km entfernte Sied lung La Majadita nützen um uns auch einmal ein Bild vom einfachen Campoleben der Gauchos und ihrer Familien zu machen.

Bei hochsommerlichen Temperaturen nehmen wir die Sache durch das wunderschöne Fels- und Bergtal in Angriff. Auf der Strecke sind mehrere z.T. kniehohe Flussfurten zu überwinden, eine willkommene Abkühlung bei den Temperaturen. Gesäumt ist sie auch von vielen Algarobo- und Quebrachobäumen, ganz zu schweigen von einer Unzahl von Kandelaber- und Feigenkakteen.

Nachdem wir uns mit Matetee gestärkt haben, machen wir uns auf den Rückweg. Die Mitfahrt mit dem Hightech-Mercedes-Bus ersparen wir uns. Den verbleibenden Nachmittag nutze ich ergiebig zum Faulenzen sowie zu einem Besuch an der nahegelegenen Vogellagune Dique San Augustin.

Tag 24: Difunta Correa

Weiter nach Süden bringt uns heute die Reiseroute. Vor dem Ziel in Mendoza wollen wir einen Abstecher nach Vallecito machen, denn dort gibt es etwas ganz Besonderes, die “Difunta Correa - Der skurrilste Wallfahrtsort der Welt”.

Aber zunächst der Reihe nach: Im Jahre 1841 wollte eine Deolinda Correa mit ihrem Säugling oder auch nur hochschwanger (die Argentinier nehmen es da nicht so genau) ihren gefangenen Ehemann in 150km Entfernung besuchen. Bei der Wanderung durch die Wüste verdurstete sie. Die tote Frau wurde von Hirten unter einem Baum hier in der Nähe von Vallecito gefunden, der noch lebende Säugling saugte an ihrer Brust. Dieses Wunder verbreitete sich sehr schnell und so wurde der Ort sehr schnell zu einer Art von Wallfahrtsort.

Inzwischen gilt die Difunta Correa als das Mekka für die Argentinier, jeder sollte den Ort in der Nähe von Vallecito zumindest einmal im Leben besuchen.

Wie steht so schön im Dumont Reiseführer Argentinien: “Diese vom Volk zur Heiligenlegende erhobene Geschichte rührt das Herz der Argentinier mehr als die verblichenen Nacherzählungen vom Leben der Apostel.

Aber was soll bis jetzt daran so skurril sein? Obwohl nie als Heilige von der katholischen Kirche anerkannt, hat sie in Argentinien den Status einer Heiligen. Und man will sich auch bei ihr dafür bedanken. So baut man nun kleine Häuschen oder Wasserflaschen mit einem Dankgebet an die Difunta Correa.

Und ganz nebenbei haben die Fernfahrer sie als ihre Schutzheilige vereinnahmt. Ob es wohl von der wörtlichen Übersetzung kommt? Denn Difunta heißt gerissen und Correa Keilriemen, also ein “gerissener Keilriemen” als Schutzpatronin.

Oder wie es so schön im Dumont-Reiseführer steht: ”Der Pfarrer segnet die Motoren von etwa 200 Automobilen, die mit hochgeklappten Motorhauben genauso erwartungsvoll dastehen wie ihre Besitzer”.

Weil man sich ja nun als argentinischer Autofahrer bedanken will, gibt es unzählige Autofotos zu besichtigen. Da das Auto in Argentinien schon fast Kultobjekt und Naturerscheinung ist (kann man gar nicht glauben, wenn man sieht, wie sorglos sie mit ihren Rostlauben und an Beulenpest erkrankten Blechhaufen umgehen) bauen manche dann keine Häuschen sondern Garagen und Modellautos.

Eine ganze Halle muss für Brautkleider herhalten, in der nächsten Halle sind nur Modellautos ausgestellt. In der Nächsten gibt es nur Pferdebilder und wieder andere meinen, Pokale wären genau richtig.

Viele spenden Ihren Schmuck, sodass aus den daraus eingeschmolzenen 80kg Gold ein ganzes Hotel gebaut werden konnte. Gut 50 Personen sind nur zur Aufsicht da, damit die durchschnittlich 2500 Leute täglich in Schach gehalten werden können.

Andere robben auf den Knien die 70 Stufen zum Dank auf den “Correa-Hügel”. Was aber ein Foto mit einem betenden Hund an einem Altar mit dem Jesuskreuz zu suchen hat, bleibt mir schleierhaft.

Über Lautsprecher werden die Gottesdienste ins Freie übertragen, damit auch die Gäste in den unzähligen Grillkabinen für das argentinische Asado ja nichts versäumen.

Und wer dann doch nichts mit der Difunta Correa anfangen kann, für den gibt es den Gauchito, aber das ist eine andere Geschichte.

Erkennt man die landesweiten Difunta-Altäre meist an ihren Wasserflaschen, so hat der Gauchito, der kleine Gaucho, immer sein rotes Häuschen und die roten Fahnen. Dass man natürlich so ziemlich jeden Krimskrams hier kaufen kann, das versteht sich ja wohl von selbst.

Um eine skurrile Erfahrung reicher können wir nun die Weiterreise in die Weinmetropole Mendoza antreten.

 

navleft navup navright