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Argentinien - Feuerland 2006/07 - “An den Feuern des Südens” Auf dem Landweg von der südlichsten Stadt der Welt Ushuaia nach Buenos Aires Patagönsche (sächsisch für Patagonien) wie unser örtlicher Reiseleiter Don Pedro an der Halbinsel Valdez zu sagen pflegte: Lieb es oder verschwinde gleich wieder. Na ja, wer einmal patagonische Luft geschnuppert hat, dem geht es eben wie einen Rotel-Reisenden: “Nie (was ja bei mir nicht mehr möglich ist), Einmal (und nie wieder) oder immer (wieder)”. Damit ist eigentlich schon erzählt, warum es mich Ende 2006 nach vier Jahren wieder an die Südspitze des amerikanischen Kontinents gezogen hat. War es bei meiner ersten Reise die westliche Route entlang der Anden nach Santiago, so habe ich mir diesmal den Start vom “Ende der Welt” in Ushuaia auf der Insel Feuerland vorgenommen, um nach gut 4 Wochen rund um die Ruta 3 in Argentinien in Buenos Aires anzukommen. Das aus den 3063 km Fahrtstrecke vom Schild an der Bahia Lapataia im Feuerland-Nationalpark nach Buenos Aires deutlich mehr als 5000km zusammenkommen werden, ist schon ein Zeichen dafür, dass es neben dieser “Autobahn” durch Argentinien sehr viel Interessantes zu sehen geben wird. Wesentlich mehr als man unbedarft hier eigentlich erwarten würde (und man in vielen Reiseführern gar nicht lesen wird). Da für diese Reise nicht zum ersten Mal der schwäbische Lkw-Reiseveranstalter Kondor-Tours herhalten darf, ist mir damit schon bekannt, wie es in den nächsten 30 Tagen organisatorisch ablaufen wird. Mit zehn Leidensgenoss(inn)en werden ich versuchen (und auch schaffen), aus Eindrücken des Landes schöne Erinnerungen werden zu lassen. Teils werden wir unsere Lebensgeister in Hotels wieder aufzufüllen, aber gut die Hälfte der Übernachtungen werden wir in Zelten im 100.000 Sterne Hotel der patagonischen Weite (und Nähe) verbringen. Das es auf dieser Reise viele Berge, Gletscher, Seen, Pinguine, Seelöwen, See -Elefanten und sonstiges Getier zu sehen und manches Mischgeschick zu erleben geben wird, brauche ich hier nicht extra weiter erzählen, dafür sollen die nächsten Seiten herhalten. Ich wünsche Euch einen abwechslungsreichen und interessanten Bericht von einer nicht ganz alltäglichen Reiseroute. Auch wenn ich mich Jahr für Jahr, bzw. Bericht für Bericht wiederhole: Lasst Euch nicht von meinem z.T. abenteuerlichen Satzbau und Grammatikverständnis ablenken, auch wenn mir die Rechtschreibprüfung am PC für Patagonien immer wieder Paranoid (<=> “Verfolgungswahn”) vorschlägt, hoffentlich ist da nichts dran. Tag 1 und 2: Von Zuhause nach Ushuaia Lang wird sie werden, sehr lang, die geplante Anreise zur südlichsten Stadt der Welt, Ushuaia, gelegen am Beagle Kanal im argentinischen Teil der Insel Feuerland. Da es mir bis jetzt noch nie vergönnt war, Langstreckenflüge mit der deutschen Wald- und Wiesenhansa (Lufthansa) zu unternehmen, habe ich mir für diese Reise vorgenommen, dies jetzt endlich nachzuholen. Als einer der Wenigen in unserer elfköpfigen Reisegruppe bin ich somit nicht mit der spanischen Iberia unterwegs. Wie schon in den letzten Jahren, will ich die Langstreckenflüge in der Business-Klasse durchführen, man kommt einfach deutlich weniger gerädert am Zielort an, und irgendwas muss man sich einfach mal leisten. Am zeitigen Nachmittag steht sie nun an, die Fahrt zum Flughafen Nürnberg, wo der (kostenlose) Zubringerflug nach Frankfurt startet. Dieser verläuft eigentlich ereignislos, nur die Landung ist eine neue Erfahrung für mich. Aufgrund starker Scherwinde in Bodennähe trotz wolkenlosem Himmel läßt es sich unsere Boeing 737 nicht nehmen, sich über alle 3 Drehachsen von der Landebahn wegzudrehen, schon ein etwas mulmiges Gefühl, wenn man aus dem Fenster schaut. Für unsere Frankfurt-Iberia Fraktion, die zur gleichen Zeit von Frankfurt aus starten sollte, gibt es deswegen eine gut halbstündige Startverweigerung. Eine Frage, die sich mich jetzt vor dem Abflug in Frankfurt nach Südamerika stellt: Hat das Flugzeug nach Buenos Aires (eine Lufthansa Boeing 747-400) noch die alte Businessklasse, oder doch schon die neue mit den Flachbetten. Aber man kann eben nicht alles haben, es ist doch noch die alte Ausführung mit dem Einzelbildschirm in Handygröße. Im Internet liest man ja viel Negatives über den Service der Lufthansa, aber: Entweder habe ich bei den 4 anstehenden Flugbegleitermannschaften für Hin- und Rückflug durchwegs positive Ausnahmen gehabt oder die Aussagen stimmen so nicht. So verläuft der Flug nach Buenos Aires mit einem Tankstopp und Crewwechsel im brasilianischen Sao Paulo zur vollsten Zufriedenheit. Da ich im Jumbo ganz vorne fast an der Nase sitze, ist es auch sehr leise. Mit nur einer geringen Verspätung landen wir in Buenos Aires. Hier stehen zunächst die Einreiseformalitäten an. Unter normalen Umständen wäre für den Weiterflug nach Ushuaia ein Flughafenwechsel vom internationalen Ezeiza zum “Innenstadt”-Flughafen Aeroparque nötig. Da letzter aber gerade umgebaut wird, geht der Weiterflug gleich von Ezeiza aus weg. Aber wo sind jetzt die Inlandsschalter der Aerolineas Argentinas, die den Anschlussflug nach Ushuaia durchführt? Die Interkonti-Schalter habe ich ja gleich gefunden, die Richtigen nehmen aber gut eine halbe Stunde Zeit in Anspruch. Psychologisch stelle ich mich beim Einchecken schon auf horrende Kosten für Übergepäck ein, denn ich hab einen kleinen Ersatzteilliefersevice für unser Reiseauto übernommen, was dann fast 26kg Gepäck bedeutet. Die Waage für meinen Rucksack zeigt ja 11kg an, bei der Nachbarwaage mit dem Packsack für die Ersatzteile und den Schlafsack ist aber die erste Ziffernreihe kaputt, so dass die Dame am Check-in nur 4kg aufschreibt, macht zusammen 15kg bei erlaubten 15kg. Da die Frau aber beide Gepäckstücke selbst auf die Waage gestellt hat, hätte sie eigentlich merken müssen, dass dies mit den 4kg so nicht stimmen kann. Nach ein paar Trekking-Touren durch den Flughafen, finde ich auch den Rest der Gruppe (wir reisen gemeinsam weiter). Nach fast 5 Stunden Zwischenaufenthalt startet der 3,5h Non-Stop-Flug mit einer MD-83 nach Ushuaia, weitestgehend bei wolkenverhangenem Himmel. Erst unmittelbar über den Flughafen in Ushuaia, der auf einer vorgelagerten Halbinsel mitten im Beagle-Kanal liegt, reist die Wolkendecke auf. So haben wir wenigsten etwas Ausblick beim kontrollierten Absturz in Ushuaia. Dieser ist notwendig, da Ushuaia von hohen Bergen umgeben ist und mitten im Beagle-Kanal (an dem auch Ushuaia liegt) verläuft die Staatsgrenze zu Chile, und da sind letztere sehr genau. So fliegt die Maschine zunächst ostwärts den Beage-Kanal zum Atlantik hinaus um dort umzukehren und dann die Landung in Angriff zu nehmen. Nachdem wir unser Gepäck wieder eingesammelt haben, erfolgt für mich ein Wiedersehen mit Sandra und Marcus, meinen Reiseleid/tern von der Nordchile-Reise, sie werden mich die nächsten vier Wochen wieder ertragen müssen. Ebenfalls gibt es für mich ein Wiedersehen mit dem “El Mallcu”, einem der vier umgebauten Reise-LKWs von Kondor-Tours, der mir bereits bei meiner Nord-Chile-Reise und Brasilien-Bolivien-Reise treue Dienste leisten durfte. Da es jetzt bereits nach 20 Uhr ist (Sonnenuntergang ist hier um diese Jahreszeit fast erst um 23 Uhr), steht nach der gemeinsamen Begrüssung nur noch das Abendessen an. Unser Hotel ist direkt am Beagle-Kanal gelegen, mit einem wunderschönen Panoramaausblick über dem Kanal, die Insel Isla Navarino, die Isla Hoste (genaugenommen die Peninsula Hoste) sowie natürlich dem Beagle Kanal mit dem die beiden Inseln trennenden Canal Murray, der diese (chilenische) Inseln vom (argentinischen) “Festland” der Insel Feuerland (argentinisch: “Isla Grande Tierra del Fuego”) trennt. Die Anreise ist somit erfolgreich geschafft.
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