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Great Ocean Road

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Twelve Apostles, im Katalog 2003 und 2004 von Trails Reisen

Tag 21: Mount Gambier - Melbourne

Letzte Reiseetappe soll heute die wohl bekannteste Küstenstraße der südlichen Hemisphäre sein, die 300km lange Great Ocean Road auf den Weg nach Melbourne.

Die Gegend um Melbourne ist bekannt für sein Klima, drei Jahreszeiten an einem Tag sind nichts Ungewöhnliches. So können wir Abschied nehmen von den Temperaturen jenseits der 30°C im Landesinneren, gerade mal 15°C hat es heute noch und heftiger Wind gibt’s noch gratis dazu.

Unser Weg führt uns dabei selbstverständlich zu den Hauptanziehungspunkten der Great Ocean Road, wie den Zwölf Aposteln, der London Bridge und noch anderen.

Am späten Nachmittag erreichen wir Melbourne, meine Australienreise neigt sich somit dem Ende zu, aber ein interessanter Teil wird noch kommen, von dem mir zu diesem Zeitpunkt aber noch nichts bekannt ist.

Da der Rückflug mit der Triple Seven der Lauda Air erst um 23.25 Uhr von Melbourne aus über Kuala Lumpur nach Wien und weiter nach München führen soll und es jetzt erst kurz nach 17 Uhr ist, beschließe ich, die verbleibende Zeit für einen Stadtbummel in Melbourne zu nutzen.

Für einen Arbeitskollegen darf ich ein Didgeridoo besorgen, ein weiteres hatte ich bereits in Alice Springs gekauft und per Post nach Deutschland verschicken lassen. Gesagt, getan, das Didgeridoo ist gekauft und nun ab zum Flughafen Tullamarine von Melbourne.

Gegen halb Neun abends komme ich an und werfe einen kleinen Blick auf die Tafel mit den Abflügen und stelle erschrocken fest, wo ist denn mein Lauda Air Flug geblieben, nix davon zu lesen. Erst auf den zweiten Blick erkenne ich, dass sich der Flug verspätet, um 3.30 Uhr soll der Abflug sein, also erst 4 Stunden später. Was soll ich in der verbleibenden Zeit machen?

Nach kurzer Überlegung beschließe ich, die “Nacht” einfach auf einer Bank in der Abfertigungshalle zu verbringen, der Aufwand, nach Melbourne hin und zurückzufahren, ist mir zu groß.

Wenn ich jetzt schon gewusst hätte, dass der Flug tatsächlich erst um 6 Uhr starten wird, dann hätte ich das Angebot einer kostenlosen Hotelübernachtung doch angenommen, die Essensgutscheine von Lauda Air waren aber auch nicht zu verachten.

Aber eine Übernachtung auf einem Flughafen ist für mich eine nicht mehr zu missende Lebenserfahrung.

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Der Grund für die Flugverspätung lag an Lothar, zwar nicht dem Matthäus, aber der Sturm, der an Weihnachten 1999 seine Chaostage in Mitteleuropa veranstaltet hatte und auch am Flughafen Schwechat bei Wien, von wo unsere Maschine starten sollte, zu den deftigen Verspätungen beigetragen hatte.

Tag 22: Melbourne - Deutschland

So komme ich heute in den Genuss von insgesamt 19 Stunden Flug nur bei Tageslicht, der wahrlich längste Tag für mich ist angebrochen (vor allem auch wegen der 10 Stunden Zeitunterschied zu Deutschland).

Da ich bei der ursprünglichen Flugplanung einige Stunden Aufenthalt in Wien hätte und die Piloten den Rückflug trotz eines Umwegs an den gesperrten Lufträumen von Afghanistan und Tschetschenien vorbei in Rekordzeit durchführen, erreiche ich sogar bei nur 15 Minuten Umsteigezeit meinen Flieger nach München.

Mein Gepäck macht’s mir dabei sogar noch nach. Am Gepäckband übergibt mir der Gepäckfahrer mein Didgeridoo, dass nicht als Handgepäck durchging, und ich trete mit geschultertem Didgeridoo die Heimreise an.

Zwei Wochen später darf ich vom Hauptzollamt mein anderes Didgeridoo und drei Boomerangs abholen. Da ich aber auf Ausführungen verzichten will, die nochmals die Länge eines Reiseberichts ergeben würden (“Beamte live”), soll es hier nun alles gewesen sein.

Was habe ich aus drei Wochen Australien gelernt?

  • Australien hat für jeden etwas
  • Die Australier schaffen es aus britischen Grundwerten und dem American Way of Life die aus meiner Sicht richtige Mischung zu finden
  • Über das Outback kann man nur reden, wenn man es erlebt hat. Heutzutage würde ich dazu nicht mehr den Bus, sondern den Zug, wie den Ghan oder den Indian Pacific nützen
  • Komm im Outback nie auf die Idee im “Schulenglisch” zu reden, Du outest Dich als “Städter”. Obwohl mein Englisch kaum besser als meine schlechteste Fremdsprache in der Schule, das Fach Deutsch, ist, wurde mir ein gutes Englisch bescheinigt. Wahrscheinlich war sogar mancher froh, wenn ich nichts gesagt habe oder konnte.
  • Wenn man sich nicht den Touristen raushängen lässt, hat man auch im entferntesten Outback kaum Probleme, eine gewisse Verträglichkeit von deftigem Humor vorausgesetzt.

Ich hoffe es war für Euch interessant. Wenn ja, dann schaut doch auch mal bei meinen anderen Reiseberichten vorbei. Danke für Euer Interesse und weiter gute Unterhaltung.

 

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